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Bernhard Schmitt
Stadtrat und Direktkandidat
für die BTW
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Fulminanter Vortrag von Niko Paech

Der Konferenzraum in der Stadthalle Aschaffenburg hätte gut doppelt so groß sein können. So viele Interessierte folgten der Einladung des ÖDP-Kreisverbandes Aschaffenburg. Der wachstumskritische Ökonom Prof. Dr. Niko Paech, Universität Siegen, begeisterte mit seinem Vortrag zum Thema: Die Wachstumsillusion. Paech konfrontierte die Zuhörer*innen mit „brutalen“ Fakten: Unser derzeitiger Lebensstil bedroht unsere Ökosphäre. Um den Klimawandel zu stoppen, müsste der aktuelle Ausstoß von 12,5 Tonnen CO₂ pro Kopf im Jahr dringend auf 2,5 Tonnen CO₂ gesenkt werden.

Das größte Hindernis bei der Umsetzung der Klimaziele ist die individuelle Mobilität, besonders der Flugverkehr. Bei einem Flug nach Washington wird die Atmosphäre mit 4 Tonnen CO₂ pro Person belastet. Eine Reise nach Neuseeland schlägt mit gigantischen 14,5 Tonnen CO₂ zu Buche.

Ein Ausweg ist nicht das oft propagierte „grüne“ Wachstum. Jedes Wirtschaftswachstum ist ökologisch nicht neutral. Als Beispiel nannte er den Flächenverbrauch durch den Bau von Windrädern.

Als Lösung präsentierte er sein Konzept einer Postwachstums-Gesellschaft. Seine Thesen stellen für unser herkömmliches Denken eine massive Provokation dar:

• Die Arbeitszeit wird auf 20 Wochenstunden halbiert.

• Dadurch können wir uns mehr selbst versorgen.

• Langlebigere Industrieprodukte erlauben einen Rückbau der Industrie.

• Unsere Weise zu leben wird entschleunigt und wir haben weniger Stress.

• Wir können Nutzungsgemeinschaften bilden.

• Wir brauchen weniger Geld.

Dass das Konzept funktioniert, zeigen verschiedene Lebensgemeinschaften in Deutschland und Europa.

Ein eindrückliches Schaubild zeigte, dass ein hohes Bruttoinlandsprodukt (BIP) kein Indiz für eine zufriedene Gesellschaft ist. Auch wenn viele Politiker*innen es mantramäßig wiederholen, könnten wir uns von diesem Götzen des BIP getrost verabschieden.

Um das Konzept zu verwirklichen, nimmt der Referent verschiedene Personen besonders in ihrer Vorbildfunktion in die Pflicht: Eltern, Erzieher und Lehrer. Er fordert eine Streitkultur, in der der Einzelne sich traut, mutig unbequeme Wahrheiten zu sagen. Es muss z.B. die Frage gestellt und beantwortet werden: Woher nimmst Du Dir das Recht, mit Deinem SUV meine und deine Atemluft zu vergiften?

Die lebhafte und ausführliche Diskussion im Anschluss an den Vortrag zeigte, wie viel Zuspruch die Thesen von Niko Paech bei den Anwesenden fanden.